Gräfin von Luxemburg und Laroche, Markgräfin von Arlon, * Juli 1186, † 13.2.1247 Clairefontaine.
Genealogie
Heinrich der Blinde, Gf. v. Namur u. Luxemburg († 1196); M Agnes († 1196), T des Gf. Heinrich v. Geldern († 1182); Vt Gf. Balduin V. v. Hennegau († 1195, s. NDB I); ⚭ l) 14.8.1196 Gf. Theobald v. Bar († 11./12.2.1214), 2) 18.5.1214 Hzg. Walram III. v. Limburg († Juni 1226); 4 K aus 1), u. a. Elis. Isabella (⚭ Walram v. Monschau, S Walrams III. aus 1. Ehe), 2 S, 1 T aus 2) bekannt, Gf. Heinrich II. der Blonde v. Luxemburg († 1281), Gerhard, Herr auf Durbuy, Katharina (⚭ Hzg. Matthäus II. v. Lothringen, † 1241); N Balduin VI. († n. 1205), erster lat. Kaiser v. Konstantinopel (s. NDB I).
Leben
Die erste Hälfte von Erminsindis' Leben – niemand hatte ernsthaft damit gerechnet, daß ihrem Vater noch Nachkommen geboren würden – war mit Kämpfen um ihr Erbe ausgefüllt; dabei gingen Namur, Durbuy und Laroche an ihren Vetter Balduin V. von Hennegau verloren, der im Kampf gegen Erminsindis' ersten Brautwerber Heinrich II. von der Champagne die Unterstützung Friedrich Barbarossas und Heinrichs VI. besaß. Ihr erster wie auch zweiter Gemahl mussten in den Verträgen von Dinant (1199, 1223) diese Verluste noch einmal Anerkennen, und Theobald, Erminsindis' 1. Gemahl, wurde sogar Lehnsmann von Flandern und Hennegau. Erst ihrem Sohn Heinrich dem Blonden gelang es, Namur wiederzugewinnen. Entscheidend für die Zukunft war aber, daß Walram, Erminsindis' 2. Gemahl, die Markgrafschaft Arlon einbrachte; damit wurde eine mehr als 600 jährige Schicksalsgemeinschaft mit dem Lande Luxemburg begründet, die erst die Ereignisse des 2. Viertels des letzten Jahrhunderts aufgelöst haben, die aber durch die treffliche Bezeichnung der beiden Luxemburg – les deux Luxembourg – festgehalten wird.
Die zweite Hälfte ihres Lebens füllte nun das Bemühen aus, diese sich andeutende Möglichkeit des Ausbaues ihres Machtbereiches durch kluge Familienpolitik, vor allem durch Heiraten ihrer Kinder zu fördern. Außerdem wurden Bitburg und das Burggrafen Amt von Kyllburg hinzuerworben. Im Gedankengang Erminsindis' muß die Vorstellung des alten zu Verdun geschaffenen Mittelreiches besondere Formen angenommen haben. Zur Festigung des Zusammengehörigkeitsgefühls ihrer Gebiete schuf sie einen Lehnhof und richtete verschiedene neue Hofämter ein. Mit ihrem Namen verknüpft sich die Regelung der Verhältnisse der Untertanen zum Territorialherren. Die Städte Echternach, Diedenhofen und Luxemburg erhielten 1236-44 Stadtfreiungen; die Lage der Hörigen wurde gebessert. Daneben vergaß sie aber auch nicht, durch große Klostergründungen, vor allem ihrer Grabkirche Clairefontaine für ihr Seelenheil zu sorgen.